Große Antilopenarten bilden den bedeutenden Teil des außerordentlich abwechslungsreichen Großwildbestands Afrikas. Es gibt allerdings eine Art, die zwar taxonomisch eindeutig in die Unterfamilie der Kuhantilopen gehört, ihr Äußeres erinnert dennoch eher an einen kleineren Büffel. Sie wandern in riesigen Herden über die afrikanischen Savannen und weiden ungestört der Gesellschaft anderer Pflanzenfresser. Das Gnu lebt ausschließlich auf dem afrikanischen Kontinent und man unterscheidet zwischen mehreren Unterarten. Das seltenere Weissbart-gnu kommt im nördlichen Teil Tansanias und in südlichen Gebieten Kenias vor.
Das dunklere Streifengnu, das auch als Blaues Gnu bezeichnet wird, ist die am meisten verbreitete Unterart. Sein Fell ist graubraun und die älteren Tiere erhalten oft eine bläulich-graue Zeichnung. Am Hals und der Schulter sind dunkle senkrechte Streifen zu sehen. Die Böcke erreichen eine Schulterhöhe von anderthalb Metern, während ihr Gewicht 300 Kilogramm erreichen kann.
Das in Südafrika lebende Weißschwanzgnu erhielt seinen Namen von seinem langen, dichten, hellen Schwanzfell. Seine Hornform weicht stark von der der Streifengnus ab. Die nach vorn und nach unten gebogenen, anschließend in U-Form nach oben gedrehten spitzen Hörner vermitteln dem Tier ein recht kämpferisches Erscheinungsbild. Im Bezug auf seine Körpermaße ist es kleiner als das Streifengnu. Ein ausgewachsener Bock wird nur selten schwerer als 200 Kilogramm.
Die hageren, trockenen Muskeln machen das Tier unglaublich zäh. Es kann sogar nach einem perfekten Lungenschuss noch aufstehen und lange Minuten um sein Leben kämpfen. In der Gnu-Herde herrscht großer Zusammenhalt. Wenn eines der Tiere in Schwierigkeiten gerät, versammeln sich die Herdenmitglieder um es und bemühen sich ihrem Rudelmitglied zu helfen.
Damit das Gnu nach dem Schuss sofort an Ort und Stelle bleibt, muss der Jäger Träger- oder Rückenwirbel treffen. Dann liegt das Stück im Knall, doch der Jäger muss nach einem schnellen Nachladen sofort für einen erneuten Schuss bereit sein.
Bei einem Trägerschuss kann es vorkommen, dass der Schuss in den Halsmuskel einschlägt und der Wirbel nicht gebrochen wird. Das verwundete Wild kann in einigen Sekunden zu sich kommen und flüchtig werden.
Die Decke des Weißschwanzgnus ist dunkelbraun, doch kann es bei älteren Böcken auch schwarz sein. Sein relativ großes Haupt bedeckt glänzendes, schwarzes Fell. Auf seinem Windfang befindet sich bürstenartig aufstellende Decke. Die breite und kräftige Hornbasis wächst, ähnlich wie bei den Kaffernbüffeln, im Alter stark zusammen und bildet einen den Schädel abdeckenden, panzerartigen Helm.
Im Gnu ist der Herdentrieb genetisch kodiert. Egal, ob sie in mit Buschwerk bewachsenen Gebieten oder auf der offenen Savanne leben, das Zusammenfinden in Herden und das von Herden gebotene Sicherheitsgefühl sind für die einzelnen Tiere überlebenswichtig. Die Herde befindet sich im Prinzip ständig in Bewegung. Sogar während des Äsens verlangsamen sie nur und äsen im Schritttempo. Die Größe der Herden kann sehr unterschiedlich sein. Typisch sind kleine Herden von 20-30 Tieren, doch kann es bei Wanderungen vorkommen, dass sich mehrere tausend Tiere zu Riesenherden zusammenschließen. Umso größer die Herde ist, umso mehr wachsame Lichter müssen von den Jägern überlistet werden, damit sie Strecke machen können.