Das Nashorn ist nach dem Elefanten das zweitgrößte an Land lebende Tier der Erde. Aufgrund seines Gewichts von 2,5-3 Tonnen, seines sehr langen Horns und seiner mürrischen, reizbaren Natur wird es zu Recht zu den 5 gefährlichsten afrikanischen Wildtieren gezählt. Zwar ist sein Sehsinn nicht der beste, doch sein empfindlicher Geruchssinn verraten die Nähe des Menschen bereits beim kleinsten Hauch.
Das Nashorn verbringt den Großteil des Tages in dem Sicherheit bietenden Dickicht des Buschlandes. Die Jäger nehmen meist die Fährte der auf den Sandwegen wechselnden Bullen auf und beginnen unter der Führung eines geübten Spurenlesers damit, dem Wildtier zu folgen. Sich an ein Nashorn heranpirschen gelingt nur bei gutem Wind, da ihn sein Geruchssinn nicht im Stich lässt. Außerdem verraten die sich oft bei den Nashörnern aufhaltenden Madenhacker mit lautem Kreischen die nahende Gefahr. Das aufgeschreckte Nashorn flieht mit aufgerichtetem Schwanz, doch meist läuft es nicht weit, sondern bleibt im ersten dichten Dickicht stehen und beobachtet. Oft kehrt es aus Neugier zurück und untersucht die Quelle des Lärms. Wenn die Jäger sich zu nahe herantrauen, kann es leicht sein, dass das mehrere Tonnen schwere Tier zum Angriff gereizt wird.
Bei gutem Wind kann das Nashorn auch in offener Umgebung gut angepirscht werden. Wenn der Jäger einige wichtige Regeln einhält, hat er gute Chancen, den ausgewählten Bullen zur Strecke zu bringen. Das schlechte Sehvermögen des Tieres verschlechtert noch, dass es seinen großen und schweren Kopf meist nach unten hängen lässt, sodass seine Sichtweite durch die ihn umgebenden Pflanzen weiter vermindert wird. Wenn der Kopf des Nashorns von Pflanzen verdeckt ist, muss der Jäger unbeweglich werden. Auf frontal stehende Nashörner sollte nicht geschossen werden, da die Gefahr einer Verletzung zu groß ist und außerdem das als Trophäe zählende Horn beschädigt werden kann. Der Jäger sollte nur dann frontal schießen, wenn das Wild ihn angreift und er keine andere Wahl hat.
Der Jäger muss immer versuchen so nah wie möglich heran zu kommen und zwar so leise wie möglich. Er muss warten, bis das Tier zu einer offeneren Stelle geht und sich dann breit stellt und seine Seite zeigt.
Im Busch ist das Folgen der Nashornfährten eine nervenzerreisende und gefährliche Jagd. Die dichte, trockene Vegetation bildet eine unüberwindliche lebendige Mauer, mit der das Nashorn mit seiner grauen Farbe perfekt verschwimmt, sodass dieses riesige Tier beinah unsichtbar wird. Das Wahrnehmen des im Dickicht stehenden Nashorns fordert gute Augen und große Erfahrung. Die Jäger müssen auch öfter gefährlich nahekommen um einen genauen und tödlichen Schuss abgeben zu können. Wenn dies nicht auf Anhieb gelingt, kann es vorkommen, dass das verwundete und aufgebrachte Nashorn sich sofort die Jäger annimmt. In einem solchen mit schmächtigen und spitzen Büschen bewachsenen Gebiet kann man sich nicht so einfach auf einen Baum retten. Der Jäger kann in einem solchen Fall nur seinem Gewehr und seinem Auffassungsvermögen vertrauen.